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• Was ist Foreshadowing?
Hierbei handelt es sich um eine der bekanntesten Erzähltechniken, die nicht nur in Büchern, sondern auch in anderen Medien wie Filmen & Serien oder Computerspielen genutzt wird, um den Plot der Geschichte voranzutreiben, die Neugier des Publikums zu wecken und die Spannung zu steigern.
Im Prinzip sind es Andeutungen auf bevorstehende Ereignisse, z. B:
– eine Charakterentwicklung
– einen Verrat
– eine wegweisende Entscheidung, die unter anderem sogar in einem Charaktertod münden kann. (Es ist ja fast schon der Klassiker, wenn ein Charakter vor seinem Ableben noch einmal durch eine emotionale Szene in den Fokus rückt.)

• Wie setzt man Foreshadowing richtig ein?
Der Trick besteht darin, subtile Hinweise zu streuen, die das aufmerksame Publikum ins Grübeln bringen.
Der Wink mit dem Zaunpfahl sollte dabei vermieden werden, denn man will das Ganze nicht zu offensichtlich gestalten, um die Überraschung für die Leser/Zuschauer nicht komplett zu verderben.
Am besten strebt man hier ein Mittelmaß zwischen zu versteckt, um es wirklich zu durchschauen, und eindeutiger geht es nicht an.

• Welche Methoden gibt es?
– Flash-forward (Vorausblende/Prospektive):
Hier wird ein Bild der Zukunft gezeigt, z. B. durch eine Vision oder eine Vorahnung. Manchmal wird diese Vorausdeutung sogar direkt im Prolog integriert, sodass der Leser gleich zu Beginn einen bestimmten Punkt innerhalb der Erzählung sieht, aber die Geschichte dann „zurückgespult“ und bis zu diesem Ereignis sowie darüber hinaus erzählt wird.

– Chekhov’s gun (Tschechows Gewehr):
Davon ausgehend, dass in Geschichten nichts Überflüssiges steht / stehen sollte, kann man diese Technik darauf beziehen, dass kleine Details, die häufig wiederholt werden, als wichtige Hinweise für die Zukunft genutzt werden.
Darunter fallen Personen, Gegenstände oder Symbole, die immer wiederkehren und somit vermutlich eine Bedeutung für den späteren Geschichtsverlauf haben.
Auch Gerüchte, die von den Protagonisten rein zufällig aufgeschnappt werden und belanglos erscheinen, können versteckte Andeutungen enthalten.
Aufgegriffene Gesprächsfetzen sind ebenfalls geeignet.

– Es gibt auch Foreshadowing-Methoden, um das Publikum in die Irre zu führen, aber auf diese werden wir heute nicht weiter eingehen.

• Beispiele für gutes Foreshadowing:

Star Wars: Ich habe da ein ganz mieses Gefühl. (Der absolute Klassiker mit Meme-Status, der in jedem Teil vorhanden ist und ein negatives Ereignis anteasert.)

One Piece: Sanjis Deckname Mr. Prince ist eine Andeutung auf seine Herkunft, denn in Wahrheit ist er nämlich ein Prinz, was erst viel später im Verlauf des Mangas enthüllt wird.

Harry Potter: Schon lange bevor Harry nach Hogwarts gekommen ist, hat er im Zoo mit einer Schlange geredet und in „Die Kammer des Schreckes“, war er der Einzige, der die Stimme des Basilisken gehört hat.

Das Lied von Eis & Feuer: Brans Vision von der Dreiäugigen Krähe, die ihn zu seiner Reise in den hohen Norden bewegt hat.

Sherlock Holmes: Im Boxkampf gibt es eine Art Gedankenspiel des Charakters, als er sich vorstellt, wie der Kampf abläuft, was dann im Endeffekt auch genauso passiert.

Boruto: In der ersten Szene des Mangas, also dem Prolog, sieht man im Hintergrund das zerstörte Konohagakure, während sich der erwachsene Hauptcharakter im Zweikampf mit seinem früheren Kameraden Kawaki misst. (In dem Ableger der Manga-Reihe ist dies zwar der Ausgangspunkt der Geschichte, aber die Handlung wird von hinten aufgerollt und erzählt zuerst, wie es dazu kam.)